Frohe Weihnachten!

Frohe Weihnachten

Eine kleine Weihnachtsmarkt-Geschichte

Ich bedanke mich dafür, dass ich so viele Leser und Leserinnen habe, die meine Bücher lieben und gerne lesen. Das freut mich sehr! Ich wünsche allen eine wunderschöne Weihnachtszeit. Natürlich habe ich noch eine kleine Geschichte für euch. Clara Liebig auf dem Weihnachtsmarkt, mal ohne Waffe und nicht im Dienst…

Die strahlenden Laternen am Chinesischen Turm und die lichtergeschmückte Tanne, tauchten den Weihnachtsmarkt im Englischen Garten 
in ein stimmungsvolles Licht. Menschen schlängelten sich zwischen den einfachen Holzhütten. Honigkerzen, Leuchtsterne
und nostalgischer Weihnachtsschmuck. Ein Geruch von Glühwein, gegrilltem Fleisch und Bratapfel erfüllte die
kalte Winterluft. Auch
Hauptkommissarin Clara Liebig war einen Tag vor Weihnachten noch auf der Suche nach einem Geschenk. Eine dunkelblaue
Weihnachtskugel gefiel ihr besonders, sie beugte sich vor und griff danach. P
lötzlich spürte Clara eine Hand an ihrem Rücken. Ein Taschendieb, schoss es ihr durch den Kopf. Sie fuhr herum. Ein Mann mit knallroter Mütze stob davon. ihr Rucksack stand offen. „Halt, Polizei!“, rief sie und rannte ihm nach. Eine ältere Frau sprang erschrocken zur Seite und ein junger Mann mit einer Glühweintasse in der Hand nuschelte: „Das ist doch der Weihnachtsmann! Clara stellte den Dieb am Rande des Weihnachtsmarkta und hielt ihn am Arm fest. „Was haben Sie an meinem Rucksack gemacht?“, fragte sie außer Atem. „Kleine Diebestour, was?“
Der bärtige alte Mann, dessen weißes Haar unter der roten Mütze hervor blitzte zögerte einen Moment, dann lächelte er. „Ich bin kein Dieb, ich bin der Weihnachtsmann.“
„Sehr witzig!“ Clara lachte kehlig und Kälteschwaden folgten ihrem Atem. „Sie sind also der Weihnachtsmann? Dann bin ich die Zahnfee!“
„Ich wollte nichts aus Ihrem Rucksack stehlen. Ich wollte etwas hinein legen.“ Er griff in seine Manteltasche und zog eine alte Fotografie vom Englischen Garten heraus.
Clara erkannte das verblichene Foto sofort. So ein Foto, hatte sie als Kind gemacht, an einem der seltenen Tage, an denen sie mit ihrem Vater unterwegs gewesen war. Sie hatte das Foto wie einen Schatz aufbewahrt, doch bei einem Umzug war es verloren gegangen.
Mit zitternden Händen nahm Clara die Fotografie. Eine Welle von warmen Erinnerungen schlug über ihrem Kopf zusammen. „Aber wie haben Sie…?“
„Manchmal muss man sich den Glauben an das Wunderbare bewahren. Frohe Weihnachten, Kommissarin!“
Clara betrachtete das Foto, Tränen stiegen ihr in die Augen. Als sie aufsah, war der Weihnachtsmann spurlos verschwunden. Eine rundliche Frau einwattiert in einen gelben Steppmantel sah sie an. „Alles okay?“
„Der Weihnachtsmann, wo ist er hin?“
„Wer weiß das schon?“ Die Frau lachte und stapfte durch den Schnee davon.
Clara ging zurück zum Christbaumkugel-Stand. Das alles war so unwirklich gewesen und doch fühlte sie sich plötzlich so glücklich. War das wirklich geschehen? Doch sie hielt noch das Foto in der Hand.
„Das Weihnachtswunder?“
„Wie bitte?“ Clara starrte die Verkäuferin zwischen alle den glitzernden Christbaumkugeln an.

„So heißt die Kugel, wegen ihrer wunderschönen blauen Bemalung. Alles Handarbeit. Möchten Sie sie kaufen?“
Clara kaufte die Kugel und mit einem inningen Gefühl machte sie sich auf den Heimweg. Den Glauben an das Wunderbare bewahren - manchmal braucht man eine kleine Erinnerung daran, dachte sie.

 

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